Death Grip Syndrom: Wenn er nicht kommen kann
Legst du viel und gerne selbst Hand an? Das ist natürlich nicht per se schlecht oder verursacht automatisch sexuelle Probleme. Schwierig wird es nur, wenn du durch (falsche) Masturbation Orgasmusschwierigkeiten beim Geschlechtsverkehr bekommst. Wenn du beim Sex nicht mehr zum Höhepunkt kommst, kann das „Death Grip Syndrom“ der Übeltäter sein. Wie es entsteht und was genau dahintersteckt, erfährst du in diesem Beitrag.
Solo-Sex kann zu Orgasmusschwierigkeiten führen
Viele Männer haben beim Masturbieren nur ein Ziel: Zum Orgasmus kommen, und zwar schnell. Um das zu erreichen, haben sie sich oft über Jahre angewöhnt, mit einer festen Grifftechnik intensiven Druck auf den Penis auszuüben. Hinzu kommen schnelle, reibende Bewegungen mit der Hand. Auf Dauer ist eine immer intensivere, feste Grifftechnik nötig, um die gleiche Stimulation aufrechtzuerhalten – und genau da liegt das Problem!
Der Penis stumpft ab!
Durch die harte Masturbation entsteht eine hohe Reizschwelle, der Penis stumpft sozusagen ab. Diese Reizschwelle kann in einer sexuellen Begegnung mit der Partnerin nur schwer erreicht werden – vor allem nicht beim Geschlechtsverkehr. Weder Anus noch Vagina sind so eng oder können so viel Druck wie eine Hand ausüben. Auch die Geschwindigkeit der Stimulation ist bei der Masturbation oft wesentlich höher, als das beim Sex überhaupt möglich ist. Hat sich der Penis also zu sehr an die Intensität und Geschwindigkeit einer festen und schnellen Masturbation gewöhnt, reicht die Stimulation durch die Vagina beim Sex nicht mehr aus, um einen Orgasmus hervorzurufen.
Was ist das Death Grip Syndrom?
Der Begriff „Death Grip Syndrom“, im Deutschen auch „Todesgriff Syndrom“, wurde 2003 erstmals von dem amerikanischen Schriftsteller und Sex-Kolumnisten Dan Savage ins Leben gerufen. Bisher ist das „Syndrom“ jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Dahinter verbirgt sich medizinisch gesehen also keine offizielle Krankheit. Vielmehr beschreibt es die Annahme, dass eine zu harte und häufige Masturbation dazu führen kann, dass der Penis „abstumpft“ und der Mann beim Sex nicht mehr zum Orgasmus kommen kann.
So entsteht das Death Grip Syndrom
Die starke physische Stimulation bei der Masturbation kann dazu führen, dass die Nervenenden im Penis überstimuliert werden. Mit der Zeit kann eine solche Überstimulation zu einer Art Gewöhnung führen. Die Nervenzellen reagieren weniger sensitiv auf die jeweilige Stimulation. Am Penis entsteht ein Taubheitsgefühl. Dieser Prozess ist vergleichbar mit der Desensibilisierung, die in anderen sensorischen Systemen des Körpers beobachtet wird, wenn sie regelmäßig starken Reizen ausgesetzt sind.
Ein Beispiel: Menschen, die es gewohnt sind, ihre Mahlzeiten mit viel Aromen, Salz oder Zucker zu würzen, gewöhnen ihren Gaumen daran. Die Geschmacksknospen reagieren mit der Zeit weniger empfindlich auf die Gewürze, und weniger gewürzte Speisen schmecken nicht mehr.
Das Gehirn liebt neue und unterschiedliche Reize. Es reagiert besonders stark auf Abwechslung und Variation. Wenn die sexuelle Stimulation zu einseitig oder zu intensiv wird, gewöhnt sich das Gehirn schnell daran und die ursprüngliche Erregung nimmt ab.
Wenn der Penis Hornhaut bekommt!
Eine weitere mögliche Folge der ständigen starken Reibung durch eine feste Grifftechnik ist die sogenannte Keratinisierung der Haut. Dabei verdickt sich die äußere Hautschicht des Penis als natürliche Reaktion auf wiederholte mechanische Belastung, ähnlich der Bildung von Schwielen an den Händen bei regelmäßiger körperlicher Arbeit. Der Penis bekommt quasi Hornhaut. Die sensorischen Signale müssen dann durch eine dickere Hautschicht übertragen werden, was die Intensität der wahrgenommenen Empfindungen verringert.
Endlich wieder lustvollen Sex genießen
Willst du endlich wieder lustvollen Sex genießen ohne Angst zu haben, dass du nicht kommen kannst? Keine Sorge! Du kannst das Death Grip Syndrom überwinden, wenn du Eigeninitiative und Selbstliebe aufbringst und lernst, anders zu masturbieren. Es erfordert natürlich ein bisschen Geduld, aber die genannten Tipps können dir dabei helfen, wieder Schritt für Schritt in ein erfülltes Sexleben zurückzufinden. Tue etwas gegen die Monotonie bei der Masturbation, setze auf liebevolle Berührungen und entdecke neue erogene Zonen – für dich, aber auch beim Sex mit deiner Partnerin. Weniger ist mehr. Du wirst sehen: Dann läuft es bald auch im Bett wieder wie gewünscht!
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